Residenzschloss Mergentheim, Ausstellung Jüdisches Leben

Erinnerung an Felix und Hermann FechenbachJüdisches Leben in Mergentheim

Vom Mittelalter bis in die Zeit des Nationalsozialismus lebten Juden in Mergentheim. Die Ausstellung erzählt von der Geschichte der jüdischen Gemeinde Mergentheims. Der Schwerpunkt liegt auf den Schicksalen von Felix und Hermann Fechenbach.

Residenzschloss Mergentheim, Ausstellung Jüdisches Leben

Blick in den Ausstellungsraum.

Geschichte der Juden in Mergentheim

Jüdische Einwohner sind seit 1293 in Mergentheim nachweisbar. Unter dem Deutschen Orden erlangten einige von ihnen Bedeutung als Bankiers und Großkaufleute. Im Jahr 1658 erhielt die jüdische Gemeinde vom Deutschen Orden die Genehmigung zur Errichtung einer Synagoge. 1895 erreichte die blühende israelitische Gemeinde schließlich mit 280 Personen ihren höchsten Stand. Im 20. Jahrhundert führte die nationalsozialistische Gewaltherrschaft auch in Mergentheim zu Flucht und Deportation. Zwischen 1939 und 1945 kamen mindestens 61 jüdische Mergentheimer Bürger ums Leben.

Residenzschloss Mergentheim, Felix Fechenbach, 1925

Felix Fechenbach im Jahr 1925.

Felix Fechenbach, Journalist und Schriftsteller

Felix Fechenbach, 1894 in Mergentheim geboren, war Journalist und Schriftsteller und politisch in der SPD engagiert. Wegen angeblichen Landesverrats wurde er zu elf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Aufgrund des öffentlichen Drucks gegen das Urteil durfte er das Zuchthaus frühzeitig verlassen und war anschließend im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Er wurde 1933 beim Transport in ein KZ ermordet. 

Residenzschloss Mergentheim, Ausschnitt aus der Titelseite „Im Haus der Freudlosen" von Felix Fechenbach

Titelbild von Fechenbachs Buch.

Erlebnisse im Zuchthaus

„Wißt, daß es Schicksale von Menschen sind, die zermalmt werden von all dem Leid, der Entseelung und Entwürdigung des Zuchthauses. Lest dies Buch und gleitet dann noch gedankenlos über Nachrichten von Zuchthausurteilen in Zeitungen weg – wenn Ihr es könnt“, schreibt Fechenbach in der Einleitung seines Werkes „Im Haus der Freudlosen“. Darin verarbeitet er sein ungerechtfertigtes Urteil und seine Erlebnisse in der Zeit im Zuchthaus.

Residenzschloss Mergentheim, Ausstellung Hermann Fechenbach

Hermann Fechenbach war als Künstler tätig.

Hermann Fechenbach

Hermann Fechenbach, Vetter von Felix Fechenbach, wurde 1897 in Mergentheim geboren. Er erlitt als Soldat im Ersten Weltkrieg eine schwere Verwundung, in deren Folge er ein Bein verlor. Von 1919 bis 1926 studierte Fechenbach an den Kunstakademien in Stuttgart, München, Florenz und Wien. Besonders im Holzschnitt fand er sein künstlerisches Medium, das ihm internationale Anerkennung einbrachte. 1939 emigrierte er aus Deutschland nach England. Dort erschienen 1969 seine 137 Holzschnittillustrationen zur Genesis zusammen mit einer modernen englischen Übersetzung der Jerusalem-Bibel. Das Deutschordensmuseum bewahrt den Nachlass von Hermann Fechenbach.

Residenzschloss Mergenheim, „In der Synagoge“, Holzschnitt von Hermann Fechenbach

„In der Synagoge“, Ausschnitt aus einem Holzschnitt von Hermann Fechenbach.

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