Residenzschloss Mergentheim, Ausstellung Jungsteinzeit im Tau-bertal

Funde aus dem AlltagslebenJungsteinzeit im Taubertal

Die Ausstellung „Jungsteinzeit im Taubertal“ präsentiert Funde aus der Zeit der Schnurkeramiker. Sie zeigen, wie die Menschen damals lebten, arbeiteten und über welche medizinischen Kenntnisse sie verfügten: Schädelfunde lassen darauf schließen, dass es im Taubertal eine Art „Chirurgenschule“ gab.

Residenzschloss Mergentheim, Jungsteinzeit im Taubertal

Fundstellen im Taubertal.

Das Taubertal als archäologische Schatzkammer

Mit etwa 40 Fundstellen und Skelettresten von über 260 Personen hat das Taubertal die höchste Funddichte aus der Zeit der Schnurkeramik im gesamten süddeutschen Raum. Schnurkeramiker waren eine Kulturgruppe aus der Jungsteinzeit, die von der Schweiz über Mitteleuropa bis in den Süden Russlands verbreitet war. Sie erhielten ihren Namen, weil sie durch Schnurabdrücke in noch feuchtem Ton Verzierungsmuster auf Tongefäßen kreierten. Diese Tongefäße und weitere Funde sind in der Ausstellung zur Jungsteinzeit in den Gewölbekellern des Schlosses zu sehen.

Residenzschloss Mergentheim, Hockergrab

Das Hockergrab von Althausen.

Alltagsgegenstände und ein Grab

Werkzeuge, Pfeilspitzen und Schmuck aus dem Taubertal geben Einblicke in das Leben der Menschen in der späten Jungsteinzeit von 2.800 bis 2.200 vor Christus. Sie lebten bereits in festen Siedlungen, betrieben Ackerbau, züchteten Tiere und stellten Gefäße aus gebranntem Ton her. Für den Übergang zur Bronzezeit im Taubertal gibt es bisher dagegen nur einen einzigen Metallfund, einen kleinen grünen Ring aus Kupfer. Ausstellungshöhepunkt ist die Rekonstruktion des im Jahr 1939 in Althausen bei Bad Mergentheim entdeckten Hockergrabes mit vier menschlichen Skeletten.

Residenzschloss Mergentheim, Jungsteinzeit im Taubertal

Die Vitrine mit dem operierten Schädel (Nachbildung).

„Chirurgenschule“ im Taubertal?

Eine weitere Besonderheit der Schnurkeramiker war die Durchführung spezieller Operationen am Schädel. Bis 2014 wurden im Taubertal acht verheilte Kopföffnungen entdeckt – die meisten Behandelten hatten ihre Operation überlebt. Das spricht für die große Kunstfertigkeit der Steinzeit-Chirurgen. Wegen der Häufung dieser speziellen Operationstechnik spekulieren Wissenschaftler, ob es eine Art „Chirurgenschule“ im Taubertal gab. In der Ausstellung kann die Operationstechnik mithilfe eines nachgebildeten, aufgebohrten Schädels nachvollzogen werden.

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