Residenzschloss Mergentheim, Wappen

BETEN UND KÄMPFENDer Deutsche Ordenund die Kreuzzüge

Im 16. Jahrhundert wurde Mergentheim zur Residenz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Bei den Kreuzzügen im Mittelalter kämpften die Ritter zunächst gegen Nicht-Christen im „Heiligen Land“ – später in Osteuropa und in den Osmanischen Kriegen. Ihre Aufgabe war auch die Krankenfürsorge.

Im Kapitelsaal verkörpern Stuckelemente die vier Kontinente, wie man sie damals kannte

Speere, Turban und Helm stehen für die Siege über Andersgläubige im Orient.

TROPHÄEN ALS DEKORATION

Mit der islamischen Welt setzte sich der Deutsche Orden vor allem kriegerisch auseinander. In den Kreuzzügen des Mittelalters, aber auch in den Türkenkriegen des 17. und 18. Jahrhunderts waren die Ordensritter involviert. Im Residenzschloss Mergentheim spiegelt der Kapitelsaal von 1780 den Ruhm und Glanz des Deutschen Ordens als Kriegsherr „gegen die Ungläubigen“ wider. Der zentrale Versammlungsraum ist mit Symbolen der ‒ damals ‒ vier Kontinente und osmanischen Kriegstrophäen aus Stuck dekoriert.

Friedrich Barbarossa, Robertus Monachus‘ Historia Hierosolymitana, um 1188

Das Kreuz ist das Erkennungszeichen der Kreuzfahrer wie Friedrich I. Barbarossa.

DAS WAPPEN DES HOCHMEISTERS

Auch das Hochmeisterkreuz geht auf das 13. Jahrhundert zurück, wie es über dem Eingang des Residenzschlosses Mergentheim zu sehen ist. Über das schwarze Kreuz auf weißem Grund wurde ein goldenes Jerusalemkreuz gelegt. An dessen Enden befinden sich Lilien als Symbol für die Unschuld und Keuschheit Marias. In der Mitte des Kreuzes befindet sich ein Herzschild mit dem einköpfigen Reichsadler der Stauferzeit: Berühmt waren Kaiser Friedrich I. Barbarossa und Friedrich II. für ihre Kreuzzüge.

Die Belagerung Akkons (1189‒1191), Illustration aus einer Handschrift aus dem Jahr 1280

Die Hafenstadt Akkon wurde 1189 bis 1191 von Kreuzfahrern belagert.

FÜR CHRISTUS IN DEN KAMPF

Die Geschichte der Ritterschaft begann um 1190 als Deutsches Hospital bei der Belagerung der Stadt Akkon im heutigen Jerusalem. Gut hundert Jahre früher rief Papst Urban II. zum Kreuzzug auf. Rund 200 Jahre dauerte die Zeit der Kreuzzüge ins „Heilige Land“, die Europa und das Gebiet des Nahen Ostens in Atem hielt. Die Teilnehmer verstanden sich als Pilger und als Ritter Christi. Der Orden hatte zwei Aufgaben: den bewaffneten Schutz für christliche Jerusalempilger und die Krankenfürsorge.

Hochmeister Hermann von Salza, Gemälde, 17. / 18. Jahrhundert

Hochmeister Hermann von Salza war Diplomat und Berater.

MIT DIPLOMATIE ZUM ZIEL

Der Deutsche Orden breitete sich bald in Europa aus. Das war maßgeblich der Erfolg des Hochmeisters Hermann von Salza (um 1162‒1239). Er war ein wichtiger Berater des Kaisers Friedrich II. Salza nahm die Rolle des Vermittlers bei Konflikten mit dem Osmanischen Reich, aber auch mit dem Papst ein. Der Kreuzzug des Staufers wurde ein großer Erfolg: Er vereinbarte eine Waffenruhe und Jerusalem öffnete sich für christliche Pilger. Von beiden Seiten erhielt der Deutsche Orden dadurch zahlreiche Schenkungen.

Residenzschloss Mergentheim, Innenansicht, Burg Rheden, Deutschordensritter und Hochmeisterfahne

Das Deutschordensmuseum beleuchtet die 800-jährige Geschichte des Ritterordens.

DER DEUTSCHE ORDEN IM REICH

Die Zeit der Kreuzzüge endete 1291. Damit verlagerte sich das Operationsgebiet des Ordens: Er führte den Kampf gegen Andersgläubige in Ungarn, Livland und Preußen fort. Im Ostseeraum gründete der Orden sogar einen eigenen Staat. Im 16. Jahrhundert wurde Mergentheim die neue Residenz des Hochmeisters. Die Idee der Kreuzzüge gegen Andersgläubige rückte zunehmend in den Hintergrund. Von 1525 bis 1809 regierten in Mergentheim als Hauptsitz des Deutschen Ordens insgesamt siebzehn Hochmeister.

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Im 2. Obergeschoss lohnt das Deutschordensmuseum einen Besuch. Zu den sehenswerten Exponaten in der Ausstellung über die Geschichte des Deutschen Ordens zählt ein Modell der Burg Rehden im Maßstab 1:50: Die Deutschordensburg war ein Wahrzeichen des Ordens in Preußen, im heutigen Polen.

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