Residenzschloss Mergentheim, im Vordergrund das Hochschloss

Zwischen Funktion und RepräsentationDie Gebäude

Eine räumliche Trennung von Funktion und Repräsentation – dies verdeutlicht die Schlossanlage von Mergentheim in zwei Ringkomplexen. In den Gebäuden des äußeren Ringes war die Verwaltung untergebracht. In den Räumen des Hochschlosses dagegen fanden Macht und Wohlstand des Ordens ihren Ausdruck.

Residenzschloss Mergentheim, Modell des Residenzschlosses

Modell des Residenzschlosses.

Das Hochschloss: ein neuer Sitz für den Orden

Die ringförmige Anordnung des Hochschlosses und die gekrümmten Mauern des Nordbaus zeugen noch heute von der mittelalterlichen Wasserburg. Als der Deutsche Orden im 16. Jahrhundert seinen Hauptsitz in die hohenlohische Festung verlegte, kam es zu einem repräsentativen Umbau der Anlage im Stil der Renaissance. In mehreren Bauphasen wurden die einzelnen Bauten zu einem Gebäudekranz zusammengeschlossen, der später zu einem Barockschloss erweitert wurde.

Residenzschloss Mergentheim, Portal und Archivgebäude

Das Hauptportal neben dem Archivgebäude im Renaissance-Stil.

Äusseres Schloss: Verwaltung und Wirtschaft

Am Westflügel beginnt ein zweiter Kranz aus Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden: das Äußere Schloss. Dieser Ausbau startete mit der Erweiterung der Schlossanlage zur hochmeisterlichen Residenz im Jahr 1568. Dem Torbau, der das Schloss zur Stadt hin öffnet, schließen sich ein Archivgebäude – dem ersten in Deutschland – und die Trapponei, ein Verwaltungsgebäude, an. Dann folgen im Rund des äußeren Schlosshofs der Marstall, das Bandhaus, das Priesterseminar, der Hintere Torturm, Flughaus, Reithalle, Scheune und Orangerie.

Residenzschloss Mergentheim, Stuckdecke

Lebhafter Stuck an der Decke der Fürstenwohnung.

Herrschaftliche Räume für die Hochmeister

Im Inneren des Schlosses zeugt die Ausstattung der Räume von der Repräsentation der geistlichen und weltlichen Macht des Ordens. In der „Alten Fürstenwohnung“ überwiegt ein mythologisches Programm. Prachtvoll im barocken Stil gehalten ist die „Neue Fürstenwohnung“. Der Kapitelsaal, herrschaftlicher Audienzsaal und Versammlungsraum, gehört zu den Repräsentationsräumen des Schlosses. Künstlerischer Höhepunkt stellt die berühmte Berwarttreppe dar – ein Meisterwerk der Steinmetze in der Renaissance-Zeit.

Residenzschloss Mergentheim, die barocken Kirchtürme der Schlosskirche

Die Doppeltürme der Schlosskirche.

Ein barockes Kleinod: die Schlosskirche

Nachdem ein Vorgängerbau abgerissen worden war, entstand die Kirche nach den Plänen des Mergentheimer Baumeisters und Stuckateurs Franz Joseph Roth zwischen 1730 und 1736. Die barocke Ausgestaltung des Kircheninneren führt die Aufgabe des Deutschen Ordens, die Verteidigung des christlichen Glaubens, eindrucksvoll vor Augen – zwei Deckenfresken des Münchner Hof- und Theatermalers Nikolaus Gottfried Stuber zeigen Szenen der Kreuzverehrung.

Residenzschloss Mergentheim, innerer Schlosshof

Blick in den inneren Schlosshof mit den beiden Treppentürmen.

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