Residenzschloss Mergentheim, Götterzimmer

Prachtvolle StuckdeckenDie Alte Fürstenwohnung

Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg gab Anfang des 18. Jahrhunderts den Auftrag, die Alte Fürstenwohnung im ersten Obergeschoss des Nordflügels neu auszustatten. Beeindruckend sind vor allem die Decken mit Stuck und Gemälden, die antike Götter zeigen. Bei der Schlosssanierung wurden die Decken wieder vollständig freigelegt.

Residenzschloss Mergentheim, Götterzimmer Deckengemälde

Göttervater Jupiter im Götterzimmer.

Das Götterzimmer

Bei der Auswahl an Motiven für die Deckengemälde im Götterzimmer ließ sich Hochmeister Franz Ludwig von der Welt der antiken römischen Götter inspirieren. Die Malereien an der Decke stehen für weltliches Vergnügen und Herrschaft. Man findet hier Diana, die Göttin der Jagd, dargestellt mit Diadem und Jagdhunden, den Weingott Bacchus und ihm gegenüber den Göttervater Jupiter mit seinen göttlichen Brüdern Neptun und Pluto. Bis 1809 spielten hier hohe weltliche Ordensbeamte Billard oder nutzten den Raum als Speisezimmer.

Residenzschloss Mergentheim, Modell des Schlosses um 1650

Modell der ehemaligen Wasserburg.

Das Speisezimmer

Nach der Inventarliste von 1809 befand sich in diesem Raum „der Speisesaal zum alten Fürstenquartier gehörig“. Die Wände waren mit gelbem Seidendamast bespannt und über den Türen hingen wertvolle Supraporten mit Landschaftsmalereien. Die Stuckdecke, die bei der Renovierung von 32 Farbschichten befreit wurde, zeigt in diesem Raum den Kriegsgott Mars. Entgegen seiner Eigenschaften ist er aber eher friedlich dargestellt und wird von zahlreichen Putten entwaffnet. Heute steht hier ein Modell des Mergentheimer Schlosses: Es zeigt sein Aussehen um 1650.

Stuckdecke im Alten Audienzzimmer

An der 1720 von einem unbekannten Künstler geschaffenen Stuckdecke des Alten Audienzzimmers ist der Gott Merkur mit Flügelhelm und Flügelschuhen zu sehen, der Paris den goldenen Apfel überreicht. Er sollte, anstatt des Göttervaters, entscheiden, welche der Göttinnen die Schönste sei. Alle drei Göttinnen versuchten Paris’ Gunst durch Bestechung zu erlangen. Die Liebesgöttin Venus versprach ihm Helena, die als schönste Frau auf Erden galt, und Paris schenkte daraufhin ihr den Apfel.

Residenzschloss Mergentheim, Kriegsgott Mars, Stuck in der Alten Fürstenwohnung

Die Stuckdecke des Alten Audienzzimmers.

Das Kabinett

Die üppige Stuckdekoration im Kabinett der Alten Fürstenwohnung, geschaffen um 1720, zeigt die Jagdgöttin Diana im Zentrum von vier Männerbüsten. Drei davon sind antikisch gekleidet und eine als Hochmeisterbüste mit Deutschordens-Halskreuz gestaltet. Die letzte Büste könnte für einen Vorgänger des Bauherrn, Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, stehen. Da der folgende Raum das Schlafzimmer des Hochmeisters war, findet sich hier im Raum eine Toilette in der Wandnische und ein eigener Zugang zu den Gemächern über eine kleine Wendeltreppe.

Das Schlafzimmer

An der Decke des Schlafzimmers der Alten Fürstenwohnung sind die Spuren der Stuckdecke aus dem frühen 18. Jahrhundert zu sehen, die vergleichbar zum benachbarten Kabinett gewesen sein muss. Wahrscheinlich war hier der blitzeschleudernde Göttervater Jupiter dargestellt, ein Thema, das dem Schlafzimmer des Ordensoberhauptes durchaus angemessen war. Bei einem Umbau wurde die Deckengestaltung abgeklopft, der Raum verkleinert und ein neuer schlichter Stuck in der Kehle angebracht.

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